20151223/SZ/Boateng: "Ich bin jetzt wach"

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23. Dezember 2015, 19:30 UhrJérôme Boateng"Ich bin jetzt wach"

Jérôme Boateng will es jetzt wissen (Archivbild aus dem Champions-League-Spiel gegen Shakhtar Donetsk im März).

 (Foto: AFP) 


Jérôme Boateng will der erste dunkelhäutige Kapitän der Nationalelf werden. Über die Wandlung vom Sicherheitsrisiko zum besten Abwehrspieler der Welt.

Interview von Claudio Catuogno und Christof Kneer

Die Frage, die alle stellen, kann Jérôme Boateng noch nicht beantworten. Verlässt Pep Guardiola den FC Bayern? Ein paar Tage vor dem letzten Ligaspiel des Jahres sitzt Boateng, 27, in der FC-Bayern-Zentrale auf einem Ledersofa - und zuckt bei der Pep-Frage mit den Schultern. Aber er verspricht, eine Einschätzung nachzureichen für den Fall, dass der Trainer tatsächlich geht. Am Sonntag machte der Klub Guardiolas Abschied zum Saisonende dann offiziell (Ziel des Spaniers ist wohl Manchester City), Carlo Ancelotti wird die Bayern übernehmen. "Ich persönlich finde es schade", schreibt Boateng nun also, "weil wir uns mit ihm etwas erarbeitet haben. Aber die Entscheidung wird jeder hier akzeptieren, und wir haben ja auch noch große gemeinsame Ziele."

Trainer kommen und gehen. Jérôme Boateng bleibt. Beim FC Bayern. Bis 2021 - gerade hat er einen neuen Vertrag unterschrieben. Und das ist jetzt schon eine erstaunliche Entwicklung: wie der Abwehrspieler aus Berlin, der wegen seiner Grätschen früher als Sicherheitsrisiko galt, zum besten Innenverteidiger der Welt gereift ist, der in München nun eine Ära mit prägen soll. Ein Gespräch über Führung - und über einen Fußballkäfig, in dem Boateng schmerzhafte Lektionen lernte.

Herr Boateng, es ist bekannt, dass Sie großer USA-Fan sind. Darf man vermuten, dass Sie an Weihnachten eher nicht klassisch unterm Tannenbaum sitzen?

Ich habe auch schon mit Familie unterm Baum gefeiert. Aber zuletzt sind wir immer weggeflogen, und das wird auch diesmal so sein. Wir haben ja nicht so lange frei. Deshalb: ausnutzen und ab ins Warme.

Was interessiert Sie an Amerika?

Alles. Ich habe Freunde da, unternehme viel, kann meiner Leidenschaft für amerikanische Sportarten nachgehen. Ich schaue mir American Football an, weil mich da auch die Taktik interessiert, und natürlich Basketball, die NBA.

Kann man bei einem NBA-Klub anrufen und sagen: Hallo, hier ist Jérôme Boateng, ich bräuchte eine Karte für heute Abend?

Keine Ahnung. Ich stelle mich auch in die Schlange, aber an einem Schalter, vor dem die Schlange nicht ganz so lang ist. Dafür zahlt man da ein bisschen mehr.

Findet der Weltbürger Boateng, der aus Berlin stammt und Amerika liebt, München nicht furchtbar spießig?

Überhaupt nicht. Ich bin zwar schon mehr Großstadttyp, aber ich finde es nicht spießig hier, sondern sehr gemütlich. Ich fühle mich sehr wohl, die Kinder auch.

Mit Ihrem Vertrag bis 2021 werden Sie endgültig zu einem der wichtigsten Gesichter beim FC Bayern. Hätten Sie das gedacht, als Sie 2011 nach einem unglücklichen Jahr bei Manchester City kamen?

Ganz ehrlich: nein. Mein Ziel war erst einmal, mir selber zu beweisen, dass ich das kann, was ich von mir erwarte. Und natürlich, dass ich nicht mehr Rechtsverteidiger spielen muss (lacht).

Als Sie kamen, hieß es: Der Boateng ist ein begabter Abwehrspieler, aber: zu viele Aussetzer, zu viele rote Karten. Jetzt sind Sie Champions-League-Sieger, Weltmeister, das Jahr 2015 beenden Sie als bester Innenverteidiger der Welt. Überrascht Sie diese Stabilität nicht selbst?

Ich habe sehr hart daran gearbeitet.

Wie arbeitet man daran, keine Aussetzer mehr zu haben?

Erst einmal habe ich versucht, mich nicht unter Druck zu setzen. Das ist das Wichtigste, sonst verkrampft man und überzieht erst recht. Und dann habe ich begonnen, mich im Spiel ein wenig selbst zu coachen.

Selbst zu coachen?

Bei Bayern und in der Nationalmannschaft sind wir ja meistens überlegen, als Abwehrspieler hast du da nicht immer viel zu tun. Deshalb ist die Gefahr groß, dass man mal kurz abschaltet. Ich habe mir also angewöhnt, den Ball nie aus den Augen zu verlieren, wenn wir angreifen, und manchmal spreche ich dann auch mit mir selbst: "rechts", "links" und so weiter. Das hilft mir, wach und konzentriert zu bleiben.

Haben Sie die Debatte über Ihre Aussetzer damals nachvollziehen können, oder fanden Sie es übertrieben?

Mal so, mal so. Irgendwann hab' ich mir gesagt: Jérôme, wenn du willst, dass das aufhört, musst du fehlerfrei spielen.

Ständige Kritik verunsichert ja auch . . .

Ich habe mit der Zeit gelernt, nur noch auf Kritiker zu hören, die mir wichtig sind - auf meinen Vater, meinen älteren Bruder George, meinen besten Kumpel. Die haben mich nicht geschont. Und bei Bayern haben mir beide Trainer sehr geholfen. Jupp Heynckes hat dasselbe gesagt wie mein Vater: dass ich nicht jeden Ball, den das Team verloren hat, alleine zurückerobern muss. Das war damals ja immer so mein Gefühl: Oh Mann, wir haben den Ball verloren, den muss ich jetzt sofort wieder holen.

Was hat Pep Guardiola Ihnen vermittelt?

Als er nach München kam, hat er mir gleich ein paar Szenen vorgespielt und gesagt: Schau, diese Szene kann nicht sein als Abwehrspieler, diese Szene auch nicht . . .

Was waren das für Szenen?

So eine Art "Best of dumme Fouls". Pep sagte: Als Abwehrspieler darfst du nicht zu Boden gehen! Er hat nicht nur die Grätschen gemeint, sondern das ganze Zweikampfverhalten. Nicht wegstoßen lassen! Oben bleiben! Das hat mich schon beeindruckt: wie gut er vorbereitet war, als er hier ankam. Er wusste alles über mein Spiel.

Gab es auch auf dem Platz Momente, die für Ihre Entwicklung prägend waren?

In der Champions League hab' ich mal gegen Borissow rot bekommen, danach hab' ich gedacht: Das kann nicht sein, dass ich schon wieder so ungestüm war. Ich war dann länger gesperrt und musste zuschauen, wie Daniel Van Buyten auf meinem Platz spielt. Da hat es "klick" gemacht.

Lernt man aus negativen Erfahrungen mehr?

Aus positiven lernt man auch. Die entscheidenden Erlebnisse waren schon der Champions-League- und der WM-Sieg. Nach der Champions League habe ich gedacht: Du kannst es, und da geht noch mehr!

Wodurch konkret unterscheidet sich nun der Spieler Boateng des Jahres2015 vom Spieler Boateng des Jahres 2012?

Ganz klar: durch die Ruhe. Früher war bei mir oft eine Halbzeit so und die andere so. Heute bin ich mir sicher, dass ich ein Spiel konstant durchspielen kann.

Sind Sie vor großen Spielen noch genau so nervös wie früher?

Früher war ich brutal nervös. Als junger Spieler habe ich oft gedacht: Wenn du jetzt einen Fehler machst, ist das ganze Spiel kaputt, und du bist schuld! Heute ist das anders: Jetzt ist da ein Kribbeln, eine gute Nervosität. Ich weiß dann: Ich bin wach.

Die Gelassenheit des Weltmeisters?

Das WM-Finale war so ein Tag, da bin ich aufgestanden und hab' mich super gefühlt und mich richtig auf das Spiel gefreut. Beim Champions-League-Finale im Jahr davor hab' ich mir noch Gedanken gemacht: Was ist, wenn das Spiel so oder so läuft? In Rio hatte ich einfach gute Laune. Ich wusste: Ich bin fit, ich mache das jetzt.

Hatten Sie immer schon alle Fähigkeiten, die ein Innenverteidiger braucht, und die kamen anfangs nur nicht konstant zur Geltung? Oder können Sie jetzt Dinge, die Sie vor zwei, drei Jahren nicht konnten?

Schnelligkeit und Zweikampfstärke hatte ich immer, da musste ich nur lernen, es richtig einzusetzen. Aber im Aufbauspiel bin ich jetzt ein anderer Spieler als früher. Da hat mich Guardiola komplett gemacht.

Inwiefern?

Wir haben uns vom ersten Tag an im Training erarbeitet, wie wir hinten raus spielen wollen, und im Spiel können wir das jetzt sicher abrufen. Im Spielaufbau hat Guardiola jeden Einzelnen von uns weitergebracht.

Wenn Innenverteidiger vor drei oder fünf Jahren gefragt wurden, an wem sie sich orientieren, haben alle "Piqué" gesagt. Inzwischen sagen die meisten: Boateng! Der ist Weltklasse. Sind Sie das?

Kann ich nicht beurteilen. Das wäre mir unangenehm, so über mich zu sprechen.

Sollen wir lieber über Ihre Schwächen reden?

Die gibt's auch! Ich muss zum Beispiel deutlich torgefährlicher werden.

Neuerdings fällt auch Ihr Name, wenn es um die Spieler geht, die den FC Bayern und die Nationalmannschaft in die Zukunft führen könnten. Manuel Neuer, Thomas Müller und Sie bilden einen wichtigen Block in beiden Teams - würden Sie sich eine Führungsrolle zutrauen?

Ich glaube, dass ich schon jetzt mit führe. Beim DFB haben ganz wichtige Spieler wie Philipp Lahm ja aufgehört, beim FC Bayern ist Bastian Schweinsteiger weg, und deshalb bin ich schon jetzt stärker in der Verantwortung als früher.

Was tun Sie, was Sie vielleicht früher nicht getan hätten, auf und neben dem Platz?

Ich bin nicht so der Typ, der so rumschreit. Das gefällt mir nicht. Manche, klar, die schreien rum - aber da ist mir zu viel Alibi dabei. Wenn mich was stört, spreche ich es an. Im Spiel rede ich zum Beispiel ganz viel mit Manuel Neuer, und wenn uns bei einem Mitspieler was auffällt, dann nehmen wir den zur Seite und sagen: Hey, uns ist was aufgefallen, das müssen wir ändern.

Reden wir mal über Führung. Ihre bisherigen Profiklubs waren: Hertha BSC, der HSV, Manchester City, jetzt Bayern. Welche Führungsspieler haben Sie erlebt?

Bei Hertha waren es van Burik, Simunic, Pantelic und . . . hm, wer noch?

Pal Dardai?

Ja, Dardai, genau!

Wie haben die Führung interpretiert?

Van Burik war wie ein Papa. Der hat die Hand über alle gehalten. Simunic hat sich im Alltag nicht viel unterhalten, aber auf dem Platz eine Führungsrolle übernommen. Dardai hat viel geredet, Pantelic war der Spaßvogel. Er hat aber trotzdem was zu sagen gehabt, durch seine Leistung.

Beim HSV?

Frank Rost!

Oha. Eher einer vom alten Schlag, oder?

Da haben ein paar was zu hören bekommen . . . Aber wir hatten auch Ruud van Nistelrooy oder Zé Roberto. Wenn große Persönlichkeiten da sind, dann orientiert man sich an denen, auch wenn die keine großen Reden schwingen.

Wie war es in einer zusammengewürfelten Truppe wie Manchester City?

Da gab es weniger klare Hierarchien. Patrick Vieira war da, Vincent Kompany, Nigel de Jong. Die haben schon auch ihre Führungsfiguren in England, aber es ist da nicht so ein Thema wie bei uns.

"Führungsspieler" ist ein urbayerischer Begriff. Matthäus, Kahn, Effenberg, van Bommel waren die Prototypen: Lautsprecher, die auch mal draufhauen oder den Gegner foulen, am besten in der zweiten Minute, um ein Signal zu setzen. Da hat sich viel verändert, oder?

Es gibt nur noch wenige Typen, die allein mit ihrer Ausstrahlung eine Mannschaft mitreißen. Heute führt man anders, und es ist auch auf mehrere Schultern verteilt.

Wenn man sich jetzt mal ein Führungstrio Müller, Boateng, Neuer vorstellt: Wer macht da was?

Müller redet auf jeden Fall (lacht). Nein, im Ernst: Thomas kann auch sehr ernst sein, wenn es drauf ankommt. Manu ist auch ein guter Typ, sympathisch, kommt gut an. Ich bin tendenziell eher ruhiger, aber ich denke, mit mir kann man ganz gut reden.

Sie haben kürzlich gesagt, Sie könnten sich das Kapitänsamt vorstellen - oder würden es sogar anstreben. Bei Bayern, aber auch in der Nationalmannschaft. Was bedeutet Ihnen so ein Amt?

Wer träumt das nicht, wenn er als Jugendlicher Fußball spielt und die deutsche Nationalmannschaft spielen sieht: dass er da einmal Kapitän ist? So ist das auch bei mir. Wir haben tolle Kapitäne, ob hier beim FC Bayern oder beim DFB. Aber wenn es irgendwann mal ein Thema wird, dann bin ich offen dafür.

Als DFB-Kapitän wären Sie eine historische Figur: Sie wären der erste dunkelhäutige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Wäre Ihnen das wichtig?

Es wäre für mich schon etwas Besonderes. Ich komme aus Berlin, ich habe eine andere Hautfarbe - es würde mich einfach stolz machen.

Uns ist aufgefallen, dass Sie zuletzt bei Länderspielen die Hymne mitgesungen haben.

Ja, das mache ich seit dem WM-Finale.

Eine bewusste Entscheidung - weil viele Medien da immer drauf schauen?

Nein, von so was lasse ich mich nicht beeinflussen. Das kam in Rio ganz spontan aus mir raus, das war so ein emotionaler Moment. Ja, und seitdem singe ich.

  

"Schade, dass er geht": Jérôme Boateng hat Pep Guardiola viel zu verdanken. Nun zieht der Trainer weiter, laut englischer Quellen zu Boatengs Ex-Klub ManCity.

 (Foto: Adam Pretty/Getty) 

Bemerken Sie eigentlich Eigenschaften an sich, die afrikanisch sind?

Ich war zwar noch nie in Ghana, dem Heimatland meines Vaters, aber im Senegal. Und ich merke schon, dass es mich berührt, wenn da dauernd Musik ist, Trommeln oder so. Und ich glaube, mein Laufstil ist auch ein bisschen afrikanisch. Manche sagen ja: Guck mal, wie der läuft, die finden wahrscheinlich, dass das arrogant aussieht. Aber das ist einfach so angeboren. So laufe ich, seit ich klein bin. Sieht halt ein bisschen schlaksig aus.

Gibt's die afrikanische Seite auch im Privaten?

Mein Vater zum Beispiel, der ist eigentlich nie schlecht gelaunt. Überall, wo ich neu hingekommen bin, zum Beispiel in Hamburg oder in Manchester, hat er mir viel geholfen. Er hat immer die Gegend erkundet, in die ich gezogen bin, und wenn ich dann in einen Laden gekommen bin, haben alle gesagt: ,Ah, du bist also der Sohn! Deinen Vater kennen wir schon.' Der freundet sich immer mit allen gleich an.

Wohnt Ihr Vater jetzt auch bei Ihnen in Grünwald?

Wohnen nicht, aber er ist oft da. Das war er ja bei jeder Station. Er wohnt aber immer noch in Berlin.

Im Berliner Stadtteil Wedding gibt es einen Fußballkäfig namens "Panke", ein von meterhohen Büschen umgebenen Hartplatz, wo bis heute viele kicken, die sagen, sie hätten hier früher schon mit Jérôme und Kevin-Prince Boateng gebolzt. Ihr Vater und Ihre Brüder haben da gleich um die Ecke gewohnt. War das einer der Orte, die Sie geprägt haben?

Das war der Ort, an dem ich am meisten gelernt habe.

Weil?

Weil es auf der Panke härter zur Sache ging als normal, weil ich immer ein bisschen mehr rangenommen worden bin von den Älteren. Fouls gab es da quasi nicht.

Sie meinen: Es gab Fouls, aber . . .

. . . die wurden nicht abgepfiffen. Die Älteren wollten einfach gewinnen. Darum ging's. Ich bin ja in Wilmersdorf aufgewachsen und hatte da einen Bolzplatz, auf dem ich mit meinen Freunden gespielt habe, und da war ich immer der Stärkste. Wenn ich aber bei meinen Brüdern im Wedding war, dann sind wir rüber auf die Panke. Wenn die Jüngeren da technisch besser waren, sind die anderen ziemlich hart eingestiegen. Das ist bis heute ein Betonplatz, du fällst hin, das Knie ist offen, aber du kannst da nicht anfangen zu heulen.

Haben Sie denn mal geheult?

Am Anfang ab und zu, weil ich sauer war, dass ich noch nicht so mithalten konnte.

Wie viel älter waren denn die, die da so mitgekickt haben?

Ich war 13, 14, und da haben auch welche mitgespielt, die waren 26 oder so. Die sind dann auch mal sauer geworden.

Dass es keinen Schiri gab, hieß jedenfalls nicht, dass auf der Panke alles ausdiskutiert und über gruppendynamische Prozesse gelöst wurde . . .

Diskutieren war nicht so. Vielleicht gab's mal kurz Streit, weil du weißt, dass es ein richtiges Foul war. Aber du sagst dann nichts, weil du weißt, es bringt eh' nichts bei den Älteren. Da lernt man automatisch Zweikampfverhalten . . .

Gibt's noch Kontakt zu den Berliner Kumpels von damals?

Ich hab' viele alte Freunde aus der Zeit. Meinen besten Freund kenn' ich jetzt seit 20 Jahren.

Waren damals noch andere dabei, die später Profi wurden?

Klar. Sejad Salihovic, Ashkan Dejagah, Patrick Ebert, Manuel Schmiedebach und so weiter. Schon einige.

Und heute gilt derselbe Jérôme, der als Junge einst auf einem Bolzplatz im Wedding abgehärtet wurde, auf einmal als eine Stil-und-Mode-Ikone - gerade für die jüngere Generation, die sich gerne an Fußballstars orientiert.

Das find' ich eigentlich ganz lustig. Ich mach' mich deshalb aber nicht stundenlang vorm Spiegel zurecht. Ich mag es, mich gut anzuziehen, auch mal anders als andere, und wenn dann Leute sagen, der hat einen guten Geschmack, dann ist es okay. Wenn sie sagen, das ist zu viel, ist es auch okay. Ich mach' das für niemanden.

Gab es früher Typen, deren Style Sie gut fanden?

David Beckham hat das super gemacht. Kann sein, dass es inszeniert war, aber da hat das Gesamtpaket einfach gepasst.

Ihnen wird manchmal unterstellt, Sie würden Ihre doch recht auffällige Brille nur aus Gründen der Coolness tragen - in Wirklichkeit sei da Fensterglas drin. Stimmt das?

Schön wär's. Auf dem Platz brauche ich Kontaktlinsen, sonst hätte ich Probleme.

Kurz- oder weitsichtig?

Kurzsichtig. Und es ist auch schlechter geworden.

Probleme bei hohen Bällen?

Das nicht. Aber einmal ist meine Linse rausgefallen, das war noch mit dem HSV, gegen Bremen. Da bin ich zum Kopfball hoch, drei andere auch mit, dann hab' ich von Frank Rost noch die Faust ins Gesicht bekommen, und dann war eine Linse weg.

Bei Ihrer Qualität können Sie in der Bundesliga doch sicher auch mit einer Linse spielen.

Nee! Überhaupt nicht! Das musste ich in dem Spiel ja, 15 Minuten mit nur einer Linse. Das ging gar nicht. Guy Demel hat vor mir gespielt, der ist dann mal lang gegangen und ich hab' ihn kurz angespielt. Sagt der zu mir: Was machst du? Sag ich: Meine Linse ist weg. Seither habe ich immer eine Ersatzlinse an der Bank liegen.

Herr Boateng, zum Abschluss die klassische Jahresend-Frage: Haben Sie einen Spezialwunsch für 2016, außer, dass Ihnen nie mehr die Linse rausfällt?

Einen Spezialwunsch? Klar wünsche ich mir Erfolg mit Bayern und der Nationalelf, aber außerdem wünsche ich mir, dass Uli Hoeneß wiederkommt. Er gehört einfach zum FC Bayern, und ich mag ihn sehr als Mensch. Man weiß, er ist immer für einen da, egal, was ist. Es wurde auch ohne ihn super gearbeitet, aber trotzdem: Einfach dieses Team wieder zu haben, Rummenigge und Hoeneß, ja, das wünsche ich mir.


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