20090316 tz interview: Man darf den Glauben nie ve

Lahm im tz-Interview: "Man darf den Glauben nie verlieren"

Aktualisiert: 16.03.09 05:12

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Philipp Lahm bejubelt seinen Siegtreffer. Hinterher sagte er im tz-Interview: „So ein Spiel bestreitet man nicht einfach alle zwei Jahre. Das ist für einen Spieler einfach das Größte, noch wichtiger als das WM-Halbfinale 2006“

© dpa

Tenero - Vor der Partie stand Philipp Lahm in der Kabine als Einpeitscher im Kreis der Kollegen. Dann folgten 90 turbulente Minuten.

Das Interview:

Herzlichen Glückwunsch Herr Lahm! Ihr Tor lässt ganz Deutschland jubeln. Wie haben Sie das Halbfinale gegen die Türkei erlebt?

Lahm:Vielen Dank! Es war ein extremes Auf und Ab, auch wegen der vielen Tore. Aber jetzt überwiegt natürlich die Freude – vor allem, weil bei der WM im Halbfinale Schluss war. Die Stimmung im Stadion, ja selbst vor dem Hotel ist einzigartig. Jetzt dürfen wir und die Fans weiterfeiern.

Es war ein hartes Stück Arbeit. Hat die Mannschaft den Gegner Türkei zu locker genommen?

Lahm:Nein, überhaupt nicht. Wir haben es aber versäumt, aggressiv nach vorne zu verteidigen. Wir sind immer hingelaufen, waren aber nicht wirklich dran am Gegner. Das kann passieren. Es hilft nichts, wenn man das ganze Turnier super spielt und nicht weiterkommt – man muss auch solche Spiele gewinnen.

Sie selbst schwankten zwischen Himmel und Hölle. Erst bei den Gegentoren mit Schuld, dann die Erlösung…

Lahm:Klar, beim 2:2 sehe ich nicht gut aus. Es gibt solche Situationen, wo man Zweikämpfe verliert. Nur eines darf man nie verlieren: Den Glauben an sich selbst. Ich habe trotzdem immer an meine Fähigkeiten und Stärken geglaubt.

Das Resultat: Ein Traumtor zum 3:2. Liegt dieser Treffer in Ihrer persönlichen Bestenliste sogar vor dem WM-Tor gegen Costa Rica?

Lahm: Ich weiß nicht, welches Tor schöner war, aber das 3:2 war sicher das wichtigste meiner Karriere. Danach mussten alle Emotionen, die ganze Freude raus. Alle Spieler und Betreuer sind auf der Bank aufgesprungen – das zeigt den Charakter in der Mannschaft…

…die vor allem dank des Bayern-Gens jubelt?

Lahm:Wieso?

Schweinsteiger, Klose und Sie selbst – der FC Bayern schoss Deutschland ins Finale.

Lahm:Stimmt, das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Das ist aus Münchner Sicht natürlich sehr erfreulich.

Ein anderer Kollege trauert dagegen – haben Sie Hamit Altintop schon getröstet?

Lahm:Ja, ich habe ihn in der Kabine getroffen und getröstet. Es ist sehr bitter für ihn, im Halbfinale auszuscheiden – aber im Endeffekt bin ich natürlich froh, dass wir im Finale stehen.

Das wichtigste Spiel Ihrer Karriere?

Lahm: Mit das wichtigste, auf jeden Fall. So ein Spiel bestreitet man nicht einfach alle zwei Jahre. Das ist für einen Spieler einfach das Größte, noch wichtiger als das WM-Halbfinale 2006.

Wie groß ist die Entschlossenheit im Team?

Lahm:Wir wollen jetzt den Titel nach Deutschland holen. Die Stimmung ist sensationell. Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir auch das Finale gewinnen.

Einen Titel haben Sie schon jetzt: Gegen die Türkei wurden Sie zum „Man of the Match“ gekürt.

Lahm: Ich bin zwar der Spieler des Spiels geworden, aber da gab es sicher andere Spiele im Laufe des Turniers, bei denen ich es eher verdient gehabt hätte.

Die riesige Uefa-Trophäe dürfte dennoch Ihre bisher größte sein, oder?

Lahm (lacht):Ich glaube schon, ja. Aber ich hoffe, am Sonntag kommt ein noch größerer dazu…

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