201306 bild: Lahm habe mein Trikot von allen Spiel

2013.6

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  • Von FELIX SEIDEL

Der FC Bayern hat das erste Triple der deutschen Fußballgeschichte geschafft. In der neuen BILD-Serie sprechen die großen Stars.

Heute Philipp Lahm (29), der Kapitän.

Er hat gerade die drei besten Wochen seiner Karriere erlebt. Meisterschale, Champions-League-Pott und DFB-Pokal durfte noch kein Kapitän vor ihm in so kurzer Zeit in den Himmel heben.

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★★★

BILD: Herr Lahm, wie fühlt es sich an, mit 29 Jahren schon ins Bayern-Museum zu gehören?

Lahm: „Wir sind die erste deutsche Mannschaft, die das Triple gewonnen hat. Das ist sensationell. Und deswegen gehören wir jetzt zu Recht in die Geschichtsbücher – und auch in unsere Bayern-Erlebniswelt in der Allianz Arena.“

BILD: Sie haben aber schon vor, noch weiter Fußball zu spielen, oder?

Lahm: „Definitiv. Weil ich das Gefühl habe, dass mit dem Triple eine große Titel-Ära beim FC Bayern erst beginnen könnte. Die ganze Konstellation dafür passt einfach: Wir kriegen mit Pep Guardiola erneut einen Top-Trainer. Alle wichtigen Spieler sind in einem super Fußballalter, haben langfristige Verträge. Außerdem waren wir bereits in den vergangenen vier Jahren dreimal im Champions-League-Finale – und haben diesen großen, internationalen Titel jetzt geholt.“

BILD: Sie haben das Team gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger geführt. Wie ist Ihr Verhältnis zueinander?

Lahm: „Basti und ich haben ja schon in der Jugend gemeinsam für Bayern gespielt. In der Öffentlichkeit wurde es in der Vergangenheit oft so dargestellt, als könnten wir nicht miteinander. Das stimmt nicht. Aber definitiv haben wir in dieser Saison so gut wie nie zuvor miteinander gearbeitet. Wir verstehen uns wirklich sehr, sehr gut. Das hängt auch mit dem verlorenen Champions-League-Finale 2012 gegen Chelsea zusammen.“

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BILD: Wieso?

Lahm: „Wenn man in so einer niederschmetternden Situation gemeinsam trauert und so das Erlebte zu zweit verarbeiten kann, dann schweißt das zusammen. Das war bei Basti und mir im Besonderen der Fall. Wir waren ja schon damals die Kapitäne. Seitdem telefonieren wir noch häufiger miteinander, schreiben uns regelmäßig SMS.“

BILD: Wie Schweinsteiger mussten auch Sie sich wegen Ihres Führungsstils lange Kritik gefallen lassen. Wie wurden Sie durch die Erfolgs-Saison in Ihrem Führungsdenken gestärkt?

Lahm: „Für mich ist das Triple eine Bestätigung meines und unseres persönlichen Führungsstils. Nach dem Motto: Der Führungsweg, den ich für richtig erachte, führt also doch zum ganz großen Erfolg. Das heißt nicht, dass eine andere Art zu führen nicht auch erfolgreich sein kann. Aber mir wurde ja auch mal gesagt, dass meine Interpretation der Kapitänsrolle, vor allem international, nicht zum ganz großen Triumph führen würde. Das ist jetzt eindeutig widerlegt.“

BILD: Sie hätten es vielleicht einfacher haben können, wenn Sie 2008 zum FC Barcelona gewechselt wären. Die Chance war da. Sind Sie im Nachhinein froh über Ihren Karriereweg?

Lahm: „Ich habe immer gesehen, dass wir bei Bayern alle Voraussetzungen für den ganz großen Triumph haben. Es ist für mich schöner, mit meinem Heimatverein Champions-League-Sieger zu werden als mit irgendeinem anderen Verein. Das ist das, was ich immer wollte. Und das war der Grund, warum ich nie gegangen bin. Dass es jetzt mit dem Gewinn der Champions League und sogar dem Triple geklappt hat, ist traumhaft und perfekt.“

BILD: Womit belohnen Sie sich?

Lahm: „Als wir nach dem Champions-League-Sieg zurück in München waren, habe ich mir mein Trikot in der Kabine von allen Spielern unterschreiben lassen. Das ist eine schöne Erinnerung. Das ist etwas, was ich mein Leben lang behalten werde. Vielleicht wird sich auch mein Sohn Julian irgendwann mal freuen, dieses Trikot in den Händen halten zu können.“

BILD: Im Finale siegten Sie gegen Dortmund. Wie sehr erhöht der deutsche Erfolg in der Champions League den Erfolgsdruck auf die Nationalmannschaft bei WM 2014 in Brasilien?

Lahm: „Wenn man bei den letzten Turnieren immer Minimum ins Halbfinale eingezogen ist, dann gehört man ohnehin zu den Favoriten. Der Druck auf die Nationalmannschaft, einen Titel holen zu müssen, ist daher gleich geblieben. Ich bin der Meinung, dass sich unsere Ausgangsposition durch den deutschen Erfolg sogar noch verbessert hat: Weil jeder Spieler davon profitiert, in einem Champions-League-Finale gestanden zu haben. Diese Erfahrung bringt jeden einzelnen Nationalspieler weiter – und gibt zusätzliches Selbstvertrauen.“


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