Lahm spricht über den FCB und seine eigene Zukunft

翻译见水星报专访拜仁队长拉姆

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Philipp Lahm, Kapitän des FC Bayern, würde eine Begegnung mit Bastian Schweinsteiger lieber meiden - zumindest beruflich. 

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Aktualisiert: 24.08.15 - 18:35

FC BAYERN-KAPITÄN IM MERKUR-INTERVIEW

Lahm zu Duell gegen Schweini: "Es gäbe schönere Gegner"  

München - Kapitän Philipp Lahm spricht im Merkur-Interview über die laufende Saison beim FC Bayern, Basti Schweinsteiger - und seine eigene Zukunft. 

Die Begeisterung ist immer riesig, wenn Philipp Lahm beim „Philipp Lahm Sommercamp“ seiner Stiftung persönlich einen Tag vorbeischaut. 80 Kinder stellen unzählige Fragen. Dennoch fand der Kapitän des FC Bayern auch Zeit für ein Interview mit unserer Zeitung.

Herr Lahm, der FC Bayern ist im Soll – doch die Dortmunder beeindrucken auch sehr. Hatten Sie den BVB auf dem Zettel?

Es ist noch einen Tick zu früh für tiefe Analysen. Aber ich habe immer gesagt, dass es vier, fünf Teams gibt, die um den Titel spielen können. Dortmund gehört da dazu. Es gibt in meinen Augen nicht nur den einen Bayern-Jäger. Es wird eine spannende Saison, da bin ich sicher. Die Liga ist ausgeglichen und interessant. Unser Ziel ist allerdings auch ganz klar: Wieder Meister werden. Da brauchen wir nicht herumdrucksen.

Das Duell Bayern – BVB hat nach dem Aus von Jürgen Klopp eine neue Komponente, weil sich sein Nachfolger Thomas Tuchel und Pep Guardiola grün sind. Die beiden haben sich getroffen und sollen beim Fachsimpeln eifrig Salz- und Pfefferstreuer verschoben haben, hört man.

(lacht) Ja, das kenne ich auch von unserem Trainer. Und wenn ich ehrlich bin – ich mache das auch ab und zu. Wie oft habe ich mich schon mit Freunden unterhalten und dabei zu allem gegriffen, was herumstand: Wassergläser werden Viererketten, der Salzstreuer wird Sturmspitze. Wer Pep Guardiola beobachtet, kann sich sicher gut vorstellen, wie solche Gespräche ablaufen können. Er ist vom Fußball, von der Taktik besessen – da ist klar, dass er in seinem Elan mal Dinge entfremdet, um Spielzüge zu simulieren. Es ist immer schön, diese Begeisterung zu sehen.

Letzte Woche beklagten Sie, Kritik müsse konstruktiv und verhältnismäßig sein – das sei zuletzt nicht der Fall gewesen. Was genau meinten Sie?

Hauptsächlich, was unseren Trainer betrifft. Wenn wir ein Spiel mal im Elfmeterschießen verlieren, wird er und seine Arbeit gleich im Grundsatz infrage gestellt. Das ist nicht verhältnismäßig, finde ich, und das muss man sagen dürfen. Wir haben im Supercup in Wolfsburg in letzter Minute das Gegentor bekommen und dann im Elfmeterschießen verloren – sofort heißt es überall: „Oh, oh, Guardiola und der FC Bayern: Geht das noch lange gut?“ Da kommen gleich so viele Fragen auf – zu viele Fragen. Mir wird zu oft vergessen, was Pep Guardiola hier bei uns bisher alles geleistet hat. Und dann geht es weiter: Bei Mario Götze wird auch ständig gebohrt, was aus ihm werden soll. Dabei hat er sehr viel gespielt, fühlt sich wohl und will bleiben – das kann man aber nicht oft genug sagen, trotzdem kommen immer wieder diese Fragen.

Stört das? Nervt das?

Es stört nicht, weil diese Fragen innerhalb unserer Mannschaft kein Thema sind. Aber sie nerven schon manchmal.

Letztes Jahr gab es die große Altersdebatte rund um den FC Bayern, heuer ist es die Nationalitätendebatte . . . muss es denn immer Debatten geben?

Offensichtlich. Und so wie im letzten Jahr die Altersdebatte ist auch die aktuelle bei uns in der Kabine kein Thema. Ich sehe zum Beispiel einen Xabi Alonso, wie akribisch er hier Deutsch lernt, das ist einfach nur beeindruckend. Douglas Costa fragt mich jeden Tag wegen neuer Vokabeln, erst „rechts und links“, dann „hinten und vorne“. Der FC Bayern hat schon immer Spieler aus vielen verschiedenen Nationen beschäftigt, wir sind ein Weltverein, da gehört Internationalität dazu. Schauen Sie: Ich bin Münchner – und versichere, dass die Identität hier erhalten bleibt. Wichtig ist, dass sich alle um die deutsche Sprache bemühen. Und das ist absolut der Fall.

Wird das Thema Identität zu hoch gehängt?

Nein, das ist schon ein wichtiges Thema für einen Verein, seine Mannschaft und seine Fans. Auch sportlich sollte ein Verein wissen, wofür er steht. Aber es muss sich beim FC Bayern keiner um unsere Identität sorgen. Schauen Sie sich doch die Mannschaft an: Es gibt einen Thomas Müller, einen Holger Badstuber, einen David Alaba, dazu mich – alle aus der eigenen Jugend. Dazu haben wir Manuel Neuer, Franck Ribery und Arjen Robben, die schon so lange da sind, dasss ihr Herz praktisch rot schlägt. Man muss ja auch sagen, dass wir ein paar Jahre verwöhnt waren, weil aus der Jugend eine ganze Generation erstklassiger Spieler herangewachsen ist. Heute ist es für Eigengewächse viel schwerer, sich bei den Profis durchzubeißen. Wir reden hier über das absolute Top-Niveau. Klar ist es schade, dass Bastian Schweinsteiger gegangen ist – aber das gehört zum Leistungssport.

Nationalelf? „Für mich gibt es keinen Weg zurück.“

Kann es sich der FC Bayern leisten, 85 Millionen Euro für Thomas Müller auszuschlagen – oder muss er das sogar?

Das kann sich der Verein mit Sicherheit leisten. Und das ist gut so. Thomas ist eine dieser Identifikationsfiguren, denen du kein Preisschild anheften kannst. Er lebt den FC Bayern, ist ein sehr, sehr wichtiger Spieler für uns. Das weiß der Verein auch. Ich habe mal im Spaß zu ihm gesagt: Bei so einem Angebot fahre ich dich persönlich im Schubkarren bis nach England – aber ganz im Ernst: Das würde ich nie machen, für kein Geld der Welt. Und das nicht nur, weil es mit der Schubkarre nach England so weit ist (lacht).

Der Name Klopp geistert als Guardiola-Erbe herum. Ist das vorstellbar?

Im Moment beschäftigen wir uns mit solchen Fragen nicht. Irgendwann wird unser Trainer eine Entscheidung fällen, das ist der erste Schritt. Bis dahin wollen wir Erfolg haben. Eines ist natürlich klar: Wenn sich die Frage stellt, wer irgendwann nach Guardiola kommen soll, wird die Antwort nicht leicht. Dieser Name ist ein schweres Erbe.

Wo sieht er Sie, wo sehen Sie sich selbst in dieser neuen Saison: Im Mittelfeld oder in der Abwehr?

Ich bleibe dabei, dass ich lieber im Mittelfeld spiele, werde es aber wie immer einfach auf mich zukommen lassen.

Wie groß ist die Sorge, dass Joachim Löw vor der EM anruft und Sie bittet, wieder mitzumachen?

Er kann mich immer anrufen, wir haben sowieso noch Kontakt, auch heute noch.

Wie groß ist die Sorge, schwach zu werden?

Die gibt es nicht. Wer mich kennt, weiß, dass ich bei meinen Entscheidungen bleibe. Ich bereue sie nicht, sie war gut überlegt. Es war eine wunderschöne Zeit, aber für mich gibt es keinen Weg zurück. Jetzt sind andere am Zug, das sollten alle akzeptieren.

Sollte Löw Rafinha mitnehmen? Der wird fristgerecht Deutscher . . .

(lacht) Ich werde Joachim Löw sicherlich keine Ratschläge erteilen. Aber Rafinha in der deutschen Nationalmannschaft wäre für mich definitiv denkbar. Rafa ist ein super Typ. Anfangs stand er beim FC Bayern ein bisschen hinten dran, aber er hat sich enorm reingearbeitet, gibt immer alles. Er hat enorme Klasse, ist Rechtsverteidiger, spielt seit Jahren auf Top-Niveau –

warum sollte so ein Mann keine Option für Löw sein?

Die EM schließen Sie aus – und Olympia juckt Sie wirklich auch nicht?

Ja, wirklich nicht. Als Fußballer siedle ich Olympia nicht so hoch an wie eine WM. Bei anderen Sportarten wäre das anders. Vielleicht erlebe ich die Spiele mal in einer anderen Funktion. Aber nicht als Aktiver. Außerdem finde ich, dass sich unsere U-21-Spieler für Olympia qualifiziert haben. Sie haben sich das also verdient. Da werde ich keinem den Platz wegnehmen.

Hatten Sie schon mit Schweinsteiger Kontakt?

Zu seinem Geburtstag Anfang August haben wir uns geschrieben.

Die Champions League-Auslosung steht an – wie witzig wäre ein Duell mit Manchester United?

Also, ich würde das gar nicht witzig finden. Es wäre zwar schön, Basti zu sehen – aber ManU ist eine starke Mannschaft. Da gäbe es andere, schönere Gegner zum Start.

Das Interview führte Andreas Werner. 


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